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Gipfelmoshen im Vogtland auf dem Schneckenstein

Verrückte Gipfelmosh-Aktion im Vogtland

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Gipfelmoshen-Vogtland-Schneckenstein-oberhalb-Vogtland-Arena

Schneckenstein 883m im Vogtland, oberhalb-Vogtland-Arena

In der Nähe der Vogtland-Arena, man könnte schon sagen im Zenit des Vogtlandes fand am 25.Mai 2014 die Erstbemoshung des Schneckensteines mit seinen 883m statt. Um es vielleicht etwas präziser auszudrücken, war es die Schneckensteiner Halde. Der Ort ist wahrscheinlich einer der schönsten Orte im Vogtland und bietet eine gigantische Aussicht auf das Westerzgebirge, aber auch weit in Richtung Böhmen. Die Vogtland-Arena ist fast zum greifen nah und sticht auf der gegenüberliegenden Seite sticht imposant mit ihrer Weltcup-Schanze, welche ebenfalls zu einen der Markantesten Werke des Vogtlandes zählt, hervor.

Der Focus an diesem wunderschönen, sonnigen Tag lag deutlich bei der gemeinsamen Erstbemoshung mit vielen Freunden und Bekannten aus dem Vogtland, doch auch aus dem tiefen Erzgebirge hat es einige Gipfelmosh-Anhänger auf schneckensteiner Halde im Vogtland verschlagen. Über 80 Gipfelmosher nahmen an diesem Event teil, und der jüngste Gipfelmosher oder besser gesagt die jüngste Gipfelmosherin war gerade mal 3 Montate alt.

Hier geht es zu den lustigen, verrückten Eindrücken


Es ist immer mein Leben (Teil III)

Es ist immer mein Leben (Teil III)

Ivo Meier Bergfuehrer Alpen Berge

Berge und Menschen (4000er der Alpen)

Verantwortung auf dem Rücken

Die Verantwortung, die wir am Berg tragen, geht über die Einzelnen hinaus. Das gilt selbst, wenn wir alleine unterwegs sind, die Einsamkeit menschen-freier Bergwelten genießen, da auch hier im Falle einer Unvorsichtigkeit, die zum Unglück führt erfahrungsgemäß viele Menschen gefährdet sein können, ja im Endeffekt Retter oft ihr eigenes Leben riskieren müssen, da Bergopfer einfach leichtsinnig waren. Vor allem aber ist die Verantwortung füreinander, auf der gegenseitiges Vertrauen beruht, ebenso haltbar wie das Seil, das uns aneinander bindet. Wird dieses Vertrauen gestört, so ist dies im Grunde das Ende einer Tour.

Diese Erfahrung musste ich leider einmal am eigenen Leibe machen. Trotz objektiv guter Bedingungen von Wetter und Weg brachte uns die psychische Labilität des Partners in Lebensgefahr, der bei einer Matterhorn-Besteigung während des Abstiegs anfing, alle Schritte nachzufragen und alle Anweisungen zu problematisieren, schließlich  Selbsttötungsphantasien nachhing. Ob Höhenluft, Depression oder schlechter Scherz ist für solche eine subjektive Gefahr unerheblich. In dem Augenblick, wo sich der Partner nicht mehr der gemeinsamen Verantwortung bewusst ist und stellt, ist der Fortgang der Tour zu Scheitern verurteilt. Auch dies ist eine Erfahrung, der sich alle Teilnehmer – hoffentlich nur im besten Zusammenhang – stellen müssen: Das menschliche Miteinander ist zwar nur ein fragiles Netz, muss aber in allen kritischen Situationen den Absturz aufhalten. Das ist im Leben nicht anders.

Eines lernt man am Berg: In Extremsituationen die Nerven zu behalten. So entschloss ich mich, nachdem ich in Chile inmitten der Atacama Wüste mit einer Reifenpanne liegen geblieben und der Ringschlüssel beim Radwechsel gebrochen war, erst einmal den vor mir liegenden Sechstausender zu besteigen und dann eine Entscheidung zu treffen. Zwar bestand keine Lebensgefahr, doch war das gesamte Projekt – 16 Sechstausender in 16 Tagen – in Frage gestellt. Schließlich riskierte ich es, auf Felgen eine einhundert Kilometer entfernte Grenzstation zu erreichen. Dort konnte ich den Reifenwechsel vollziehen und somit die Tour fortsetzen. Kurz: Auch wenn die Lösung nicht spektakulär erscheint, so hätte doch jede übereilte und unbedachte Spontanreaktion die gesamte Expedition scheitern lassen. (Ivo Meier)


Erste Hochtour – Wie komme ich dahin und auf was sollte ich achten?

erste Hochtour Bergsteigen Eiger Ivo Meier Archiv

erste Hochtour (Bergsteigen im Hochalpinen Gelände)

Erste Hochtour – Wie komme ich da hin und auf was sollte ich achten?

Fernab von Alltagsgegebenheiten, Lärm, Stress, Autos und wahrscheinlich auch einigen sozialen Medien. Ist das nicht dein Traum! Einfach mal raus, raus ins Freie, in die Stille, in die Berge, fern von den Dingen, welche deinen Kopf überfluten und den Bürostuhl unbesetzt hinter Dir lassen?

Mal ganz für dich allein bei deinem Herz zu sein, in der Natur, den Körper wieder atmen hören, und einfach deinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Ist das nun eine Traumvorstellung, oder doch ein greifbares Ziel?

Die kleinen Berge vor deiner Haustür hast du viele Male bestiegen und bewandert, doch du möchtest höher hinaus, du willst den Weg finden in Regionen abseits von Wiesen und Wäldern, einfach dort wo du dich neuen Herausforderungen stellen, und um es noch ein wenig prägnanter auszudrücken, um den ersten Schritt in das Hochgebirge zu wagen.

Doch wie?

„Das ist doch kein Hexenwerk!“ Dennoch gibt es einige wichtige Dinge, um ins Hochgebirge vorzudringen, welche es zu beachten gibt. Zu allererst steht die Frage: Wann beginnt eigentlich das Hochgebirge?

Schon ab einer Höhe von 3000m beginnt das Hochgebirge und es geht in eine Höhenregion, wo du ganzjährig Eis vorfindest. Dazu ist eine besondere Ausrüstung, sowie eine gute Vorbereitung notwendig. Doch schon um vorweg zu greifen welche Ausrüstung für dich im Hochgebirge notwendig, bleiben wir vorerst bei der Vorbereitung.

Der Weg in einen sicheren Einstieg fängt mit ein wenig Theorie an, welche unabdingbar ist um in das Hochgebirge bzw. in eine Hoch Alpine Regionen bewusst vorzudringen. Hierzu solltest du die Gefahren am Berg, speziell aber im Hochgebirge kennen und verinnerlichen. Die Gefahren am Berg werden in zwei Gruppen untergliedert, einmal in die Objektiven und in die Subjektiven.

Die objektiven Gefahren im Hochgebirge basieren, auf jene Dinge, auf welche ich keinen unmittelbaren Einfluss als Mensch habe. Dabei sind zu erwähnen, das Wetter am Berg, die Höhe, Lawinen, Schnee, Regen, Eis, Sonne, aber auch Temperatur, Wind und vor allem das Gelände spielt eine große Rolle. (Dazu mehr siehe: objektive Gefahren am Berg)

Zu der der zweiten Kategorie, den subjektiven Gefahren am Berg zählen Dinge, welche vom Menschen selbst beeinflussbar sind und auch von ihm verursacht werden. Dazu gehört die Selbsteinschätzung, körperliche und psychische Verfassung, Erfahrung, das persönliche Können, Ausrüstung, Bekleidung, Orientierungsvermögen, sowie eine gute Tourenplanung.

Diese theoretischen und praktischen Grundkenntnisse über das Hochgebirge erfordern eine gewisse Ernsthaftigkeit gegenüber dir selbst, es sollte also nicht irgendwo bei einem gemütlichen Grillabend entschieden und dem Leichtsinn überlassen werden. Einfach mal schnell ins Hochgebirge vorzudringen und dem Abenteuer zu viel Spielraum zu geben, wäre fatal und hat schon vielen Bergsteigern die Gesundheit gekostet. Gerade die meisten Unfälle am Berg basieren auf Unwissenheit, falschen Umgang mit Material, Selbstüberschätzung und vor allem aber die richtige Entscheidung, zur rechten Zeit, am richtigen Ort zu treffen.

Um hier noch einen weiteren Impuls zu setzen, möchte ich auf eine methodische Leiter eingehen, welche sich in den vorangegangenen Jahren empfohlen hat. Vom Einfachen zum Schweren, vom Unbekannten zum Bekannten. Diese beginnt mit der Überlegung:

Welche Kenntnisse besitze ich über das Hochgebirge?

War ich schon einmal in dieser Region und habe ich die nötige Ausrüstung dafür?

…und noch vieles mehr (z. B. körperliche Fitness)

Um dieses Wissen dir anzueignen, kannst du dich zum einen mit viel Lektüre füttern, die Webpräsenzen durchforsten, oder dir halbherzige Rat-Schläge von Bekannten einholen. Dieser Weg ist sehr hilfreich, doch solltest du ihn, gerade wenn es um deine Gesundheit am Berg geht, kritisch betrachten und nur als zusätzliche Informationsquelle wahrnehmen. Warum? Gerade in den letzten 20 Jahren ist das Bergsteigen in eine neue Dimension vorgedrungen, sei es von der Materialentwicklung, der ständig neuen und verbesserten Ausrüstung, sei es aber auch von sich ständig ändernden Sicherheitsstandards. So wirst du, wenn du heute in einem Lektüre-Büchlein von Luis Trenker forstest überholte Vorgehensweisen feststellen. Ebenso Faktor Mensch ist heutzutage eine große Schlüsselfrage im Gebirge. Mit wem bin ich unterwegs? Hat er die notwendige Erfahrung? Weiß er dort was er tut? Bin ich mit bei ihm sicher? War er dort schon einmal? Kann ich ihm mein Leben anvertrauen? Zu einem weiteren Faktor Verhältnisse ist wohl zu sagen, die Verhältnisse im Hochgebirge verändern sich, zum einen durch den Permafrost etwas schleichender, oder aber auch durch schnell ändernde Wetter und Witterungsbedingungen (siehe Objektive Gefahren).

Zu dieser Thematik kommen viele Dinge zum Vorschein, wobei ich dir auf keinen Fall den Mut nehmen und deinen Traum zerstören möchte. Dein Ziel in deinem Kopf kannst du erreichen, doch ist gerade mir als Bergführer wichtig, Sicherheit steht an oberster Grenze und das soll dir einen Wegweiser geben, um den Weg dorthin zu gehen, aber auch auf diesem Wege aus dem Gebirge wieder gesund und munter nach Hause zu gelangen.

Zu diesem Thema empfehle ich Dir bevor du deine erste Tour ins Hochgebirge planst, dich mit dieser Thematik auseinander zu setzen und an einem

Ausbildungskurs bzw. Hochtourenkurs teilzunehmen.

Hier erlernst du alles was du benötigst um den weiteren Schritt ins Hochgebirge zu gehen. Das besondere daran ist die Mischung aus Praxis und Theorie. Über den Tag wirst du dich mit praktischen Themen auseinander setzen, wie Steigeisentechnik, Gehen am Seil auf Gletschern, Fixpunkte im Firn und Eis, taktische Vorgehensweise auf Gletschern, Halten von Spaltenstürzen, aber auch Rettung aus der Spalte mittels Mannschaftszug und dem Flaschenzugprinzip der Losen Rolle. Am Abend wird das Programm gefüllt mit theoretischen Bausteinen, wie Tourenplanung, Wetterkunde, sowie objektive- und subjektive Gefahren am Berg.

Nach dem festigen dieser Basis, ist es Zeit um die erste Hochtour auf einen Dreitausender oder Viertausender in Angriff zu nehmen. Doch Vorsicht! Nicht allein! Gerade, auf Gletschern kann es schnell zu einer Selbstmord-Aktion werden, gerade wenn es frisch geschneit hat, was übrigens auch bei uns in den Alpen keine Seltenheit an Sommertagen ist.

Wichtig ist die erlernten theoretischen und praktischen Grundkenntnisse am Berg umzusetzen, dabei bist du gut beraten, dir einen professionellen Bergführer oder einer professionell geführten Gruppe anzuschließen.

Als langjähriger Bergführer und Bergsteiger empfehle ich Dir eine professionelle Bergschule aufzusuchen. Gerade hier kommt dir die Erfahrung der Bergführer, die professionelle Art und Weise im Umgang mit Menschen am Berg, und vor allem aber die fachliche Kompetenz zu Gute. Stets auf dem neusten Stand, werden die Bergführer Dich an die Hand nehmen, und dir das notwendiges Handwerkzeug für das Hochgebirge vermitteln, und mit hilfreichen Tipps stets zur Seite stehen.

weiter zum Hochtourenkurs Alpine Welten – Die Bergführer


 

 

Es ist immer mein Leben (Teil II)

Allalinhorn (4027m) Ivo Meier 4000er Berge Wallis

Es ist immer mein Leben (Teil II – 4000er, Alpen)

Identifizieren von Ballast

Doch nicht nur das emotionale Erlebnis, sich in Sonnenschein vom höchsten Punkt aus von der Weite der Landschaft überwältigen zu lassen, prägte mich. Auch die praktischen Erfahrungen – wie der mit 20 Kilogramm viel zu schwere Rucksack – lassen mich Anfängerfehler heute noch nachvollziehen und verstehen. Die Lehre, dass die meisten zu viel Gepäck einpacken, nur weil man den verfügbaren Stauraum des Rucksacks nutzt, lässt sich übrigens problemlos aufs Leben übertragen. Wir neigen dazu, uns mit zu viel Ballast zu beladen, den wir nicht brauchen. Wie sehr überflüssiges Gewicht uns belastet und uns im Fortkommen hemmt, das lässt sich leicht über eine Eingehtour vermitteln, die die Teilnehmer meiner Bergtour mit selbstgepacktem Rucksack angehen.

Wer bereit ist, sich ehrliche Rechenschaft darüber abzulegen, was er nicht braucht, der kann sich entlasten. Das ist allerdings nicht immer einfach. So kam einer meiner Expeditionsteilnehmer mit einer vollkommen veralteten Ausrüstung, von der er sich trotz meines Rats nicht trennen wollte. Das Resultat war, dass der Teilnehmer die Tour abbrechen musste. Sein Equipment war zu kalt, zu klamm, zu schwer, längst nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Und diese Altlast ließ ihn in der Gegenwart scheitern.

Wer sich Herausforderungen stellen will, wie beispielsweise der Besteigung der 82 Viertausender-Alpen-Gipfel, der muss auch mit Beschränkungen klar kommen. Dies betrifft auch bei der Zielsetzung die Konzentration aufs Wesentliche. Da mein Partner Michael Schubert und ich zum Zeitpunkt unserer Tour noch bei der Bundeswehr waren, hatten wir nur 35 Tage Zeit für das gesamte Unternehmen. Uns war klar, dass dies eigentlich nicht zu schaffen war. Und so bestand die große Herausforderung darin, sich nicht dem Druck des Erfolgs zu beugen, sondern die Kräfte gezielt einzusetzen. Das Resultat war, dass wir in unserem Zeitfenster 74 Gipfel geschafft haben. Der Erfolg bestand also in der verantwortungsvollen Planung, die keine unnötigen Risiken einging. (Ivo Meier)

 

Du planst deinen ersten 4000er oder deine erste Bergtour im Hochalpinen Gelände?

Dann schau hier Alpinschule Alpine Welten – Hochtouren 


 

 

 

Es ist immer mein Leben (Teil I)

Ivo Meier Bergfuehrer Bergsteiger Berge Leidenschaft Monte Rosa

Ivo Meier Bergführer, Bergsteiger und Referent

Es ist immer mein Leben (Teil I)

von Ivo Meier

Der Gipfel ist nur der halbe Weg. Vielleicht ist dies die wertvollste Erfahrung, die mich die Berge gelehrt haben. Der Erfolg, das Ende des Wegs, ist nicht dort, wo wir erfüllt sind, wo wir an der Spitze dessen stehen, was wir uns erträumt haben. Der Erfolg einer Bergtour ist, wieder wohlbehalten zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Das gilt auch, wenn wir in diesem Augenblick zu müde für jede weitere Erfahrung sind, unfähig, diesen Endpunkt als Glücks-Erlebnis zu begreifen.

Wer über die Berge spricht, von dem wird erwartet, dass er in Sonnenuntergängen schwelgt, von aufziehenden Wettern berichtet, Felswände beschreibt und die Erinnerung an kritische Situationen beschwört. Das mag alles plakativ und eindrucksvoll sein. Prägend allerdings ist die Normalität des Bergs. Seine Gegenwart. Der Weg zu ihm. Die Menschen, die uns begleiten.

Das Gute an diesen Erfahrungen ist, dass jeder von uns sie machen kann. Sie sind nicht reserviert für eine kleine Gruppe gut trainierter Extremsportler. Sie sind nicht vorbehalten für Leute, die sich Wochen-, ja bisweilen Monate- oder jahrelang auf eine Bergfahrt vorbereiten, obwohl dies sicher nicht schadet und das Training eine eigene intensive Körpererfahrung mit sich bringt. Die Bergsucht, von der ich spreche, beginnt aber viel früher. Sie nimmt ihren Ausgang beim Wandern, auf Treckingtouren und auch beim Skifahren.

Genau hier hat meine Bergerfahrung begonnen, beim Bergwandern mit meinem Vater in den engen Grenzen der DDR, in die hinein ich geboren wurde. Wir sind gegangen, in den Harz, den Thüringer Wald, aber auch in die Karpaten, Bulgarien, bis dann die Wiedervereinigung mir die Grenzen nicht nur in die Weite, sondern auch in die Höhe öffnete. Jetzt standen uns die Alpen offen, zunächst Zweitausender wie der Watzmann, die für mich am Übergang vom Bergwandern zum Bergsteigen standen.

Die Herausforderung, die mich einst an die noch kindlichen Grenzen brachte und mich lehrte, dass ich sie – durchaus auch unter Tränen und Schmerzen – überschreiten kann, ließ in mir den Wunsch nach mehr erwachsen. Und so fiel meine erste eigene Wahl, die mich mein Vater treffen ließ, mit dem Mont Blanc auf den höchsten Berg der Alpen. Das Glück, auf seinem Gipfel zu stehen war das Schlüsselerlebnis, das mein ganzes Leben bestimmen sollte.